Startseite      |      Login      |      Impressum
 

 

Rathaus Pullenreuth

Kirchstraße 10

95704 Pullenreuth

Telefon (09234) 97222

 

Montag 08.00 bis 10.00 Uhr
Dienstag 08.00 bis 10.00 Uhr
Mittwoch 08.00 bis 10.00 Uhr
Donnerstag 08.00 bis 10.00 Uhr
Freitag 08.00 bis 10.00 Uhr

 

Täglich von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr befindet sich der Bürgermeister in der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg (Tel. 9913-0) und in der Regel Nachmittags im Rathaus, außer es sind Termine außerhalb wahrzunehmen.

 

Außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten unter der Handynummer 0160 95601024.

Pullenreuth vernetzt
Schriftgröße: normal | groß | größer
 
 
Link verschicken   Druckansicht öffnen
 

Geschichte

1100 - 1244 Die bayerische Ersterwähnung

Territoriale Vorgeschichte

 

Pullenreuth ist wie andere Orte mit der Endung "reuth" in der Zeit der Diepoldinger Markgrafen nach 1100 wahrscheinlich in der späten Phase der zweiten Ausbauperiode der bayerischen Kolonisation, entstanden. Zu dieser Zeit stand dann wohl auch schon eine Holzkapelle, dem hl. Martin geweiht, bei der die verstorbenen Siedler ihre letzte Ruhestätte fanden.

 

Pullenreuth war der Leuchtenberger Herrschaft auf der Burg Waldeck mit Abgaben und Leistungen sowie in der hohen Gerichtbarkeit untertan.

 

Die Herrschaft Waldeck war in dem weiten Umland von "Keminate" der "alten Kemnath" etwa 700 m nordwestlich der heutigen Stadt Kemnath gelegen, entstanden. König Heinrich II hatte dieses Gebiet in der Grafschaft des (Schweinfurter) Grafen Heinrich im Jahre 1008 (nach einer verbesserten Datierung 1009) dem 1007 gegründeten Bistum Bamberg geschenkt.

 

Im Verlaufe des 11. Jahrhunderts war das Gebiet sodann – durch Schenkung oder Verkauf – an das Grafengeschlecht Lengenfeld – Pettendorf – Hopfenohe übergegangen. Im Jahre 1119 ging das Gebiet durch die Vermählung der Tochter Heilwic des letzten Grafen Friedrich III. aus dieser Dynastie in die Hände des Leuchtenbergers Gebhard I. über, 1124 erstmals als Herr "de Waldekke" erwähnt.

 

Der Name Pullenreuth erscheint erstmals in einer Urkunde, ausgefertigt 1244. Es war eine Gepflogenheit, daß bei der Ausstellung einer Urkunde jeweils geistliche und weltliche Persönlichkeiten als Zeugen zugegen waren. So findet im genannten Jahre bei einer Schenkung des Leuchtenberger Landgrafen Gebhard III. beispielsweise neben Pfarrer Ulricus zu Mockerdorf und dem Waldecker Burgmann Seiboth auch "Sintram de Pullenreuthe" eine Erwähnung. Wie aus dieser Urkunde hervorgeht, hatte der Landgraf dem Kloster Waldsassen einen Hof in Masch geschenkt, um sich dadurch eine Begräbnisstätte im Kloster zu sichern.

 

Es darf wohl angenommen werden, daß der erwähnte "Sintram de Pullenreuthe" ein sog. "Burghüter" war, dem die Pflicht oblag, im Verteidigungsfalle sich mit dem Pferd wohlgerüstet auf der Burg Waldeck einzufinden.


1283 - 1286 Erste bayerische Ortsbeurkundung

 

Im Jahre 1283 verkaufte Landgraf Friedrich II. von Leuchtenberg das Herrschaftsgebiet von Waldeck – mit Ausnahme der Lehengüter – an Herzog Ludwig den Strengen. Damit wurde Pullenreuth wittelsbachisch.

 

Der Herzog ließ im Jahre 1285 die Zugehörigkeit zur Burg Waldeck beschreiben. In diesem sog. "Salbuch" finden sich die nachstehenden Erwähnungen Pullenreuths:

  • Redditus bonorum castri in Waldecke
  • (Verzeichnis der Güter der Burg zu Waldeck)
  • Altenpulnreut proprium (eigen)
  • Pulnret unus mansus (ein Hofgut)

 

Was im Jahre 1283 vollzogen wurde, fand im Jahre 1285 seine urkundliche Bestätigung.

"Markwart der Pullenreuther" verzichtete im Jahre 1286 auf seine Rechte in Pullenreuth für eine Begräbnisstätte zugunsten des Klosters Waldsassen.


1329 - 1628 bayerisch-wittelbachische Erwähnung

 

Vor über 700 Jahren fand Pullenreuth seine erste "bayerisch-wittelbachische" Erwähnung.

 

Im Jahre 1329 wurde das wittelbachische Besitztum im Vertrag von Pavia geteilt. Der nördliche Teil des einstigen Nordgaues, später "obere" Pfalz genannt, und somit auch die Herrschaft Waldeck fiel an die rheinpfälzische Linie der Wittelbacher mit Sitz in Heidelberg. An die Stelle der "bayerisch-wittelbachischen" Zugehörigkeit trat die "pfälzisch-wittelsbachische".

 

Die Untertänigkeit unter die pfälzisch-wittelsbachische Kurfürsten, deren Vitztume (Stellvertreter) in Amberg residierten, dauerte bis zum Jahre 1623 an. Im Jahre 1619 hatte sich der Pfälzische Kurfürst Friedrich V. zum König von Böhmen krönen lassen. Er wurde jedoch vom Heere des Bayernherzoges Maximilian unter General Tily im Mai 1620 in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag besiegt und mußte geächtet nach Holland fliehen.

 

Kaiser Ferdinand II. übergab dem Herzog Maximilian die "obere" Pfalz zunächst als Pfand für die entstandenen Kriegskosten im Jahre 1623. Pullenreuth wurde somit wieder den "bayerischen" Wittelsbachern untertan. Die endgültige Einverleibung der Oberpfalz in das Kurfürstentum Bayern erfolgte schließlich im Jahre 1628.


1407 - 1649 Herkunft des Namens Mengersreuth

 

Das Kemnather Heimat-Jahrbuch 1950 enthält einen Beitrag von Archivar J. Lehner, Regensburg, der die Frage beantwortete: "Wie Mengersreuth zu seinem Ortsnamen kam?" (Bachname: Hartbach=Schurbach)

 

"Wie vorsichtig man bei der Erklärung unserer Ortsnamen und Bestimmung ihres Alters zu Werke gehen muß, dafür biete Mengersreuth in unserem Landkreis ein treffliches Beispiel.

Man möchte annehmen, auch dieser – reuth-Ort stamme aus der großen Rodungszeit unserer Heimat, dem 12. Jhdt. , und habe – wie Mengersreuth b. Weidenberg – einen Mann namens Meingotz (der öfter in Urkunden vorkommt) zum Urheber und Namensgeber: Gewiß, der heute Mengersreuth benannte Ort mag zwischen 1100 und 1200 entstanden sein; aber seinen heutigen Namen erhielt der Ort sehr spät.

 

In den wittelsbachischen Salbüchern (Einkünfteregistern) von 1285 und 1329, in denen die meisten der heutigen und manche inzwischen untergegangene Ortschaften unseres Bezirkes genannt sind, suchen wir im damaligen "Amt Waldeck" vergeblich ein Mengersreuth; wohl aber ist genannt: Altenpulenruit, ein ganzer vogtbares Dorf und Pulnriut, ein Hofgut. (1326) Wie sich aus späteren Urkunden und Akten nachweisen läßt, war jenes "Altpuinreut" das heute Pfarrdorf Pullenreuth links des Hartbaches, das Hofgut Pulnrueth aber war der Anfang des heutigen Mengersreuth rechts des Hartbaches.

 

Im Dorf Pullenreuth hatte ein darnach benanntes Adelsgeschlecht, die Pullenreuther (eine Seitenlinie der Wolfe von Weißenstein), Sitz und Besitz; veräußert aber beides teils ans Kloster Waldsassen (1286), teils an Speinshart (1371) und gründete sich anderwärts Pirk, Tressau, Göppmannsbühl zu neuen Stammsitzen. Später erwarb der Kurpfälzische Landesherr die Güter genannter Klöster in Pullenreuth, seitdem war das Dorf "ämtisch", d. h. unmittelbar dem Amt und Gericht Waldeck unterworfen.

 

Eine andere Entwicklung nahm das Pullenreuth rechts des Hartbaches, wir könnten es nennen: Neu – Pullenreuth.

 

Im Jahre 1407 erwarben die adeligen Herren "von Mengersreuth" aus Franken (Mengersreuth bei Weidenberg) kommend, vom Landesherrn Grundbesitz in Riglasreuth(wie auch in Bruck a. Thurm – Oberbruck) und erbauten sich dort eine Burg. Sie erweiterten ihren neuen Sitz allmählich zu einer adeligen Hofmark durch Erwerb von Weihermühle, Lochau, Haselbrunn und Pullenreuth rechts des Hartbaches (bis zu den Schlaghäusern)...

 

Nach Aussterben dieser Adelsfamilie (1649) wird es üblich, zur Unterscheidung vom "Mengerreuthischen Pullenreuth" (rechts des Baches) zu reden. Und gegen Ende des 18. Jahrhunderts sagt und schreibt man dann der Einfachheit halber "Mengersreuth..."